Astronomisches im Jahr 2010

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Pünkt­lich zum Neu­en Jahr wer­fe ich mal einen klei­nen Aus­blick auf die wich­tigs­ten astro­no­mi­schen Ereig­nis­se des Jah­res 2010. In den Monats­bei­trä­gen zum Ster­nen­him­mel wird der Pla­ne­ten­lauf wie immer etwas aus­führ­li­cher behandelt.

Der Lauf der Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur ist vom 12. Janu­ar bis 1. Febru­ar am Mor­gen­him­mel sicht­bar. Danach kann Mer­kur vom 25. März bis 21. April nach Son­nen­un­ter­gang opti­mal am Abend­him­mel beob­ach­tet wer­den. Hin­ge­gen fal­len die Elon­ga­tio­nen im Mai und August eher beschei­den aus, weil sich der Pla­net vor Son­nen­auf- bzw. nach Son­nen­un­ter­gang nie mehr als ein paar Grad von unse­rem Zen­tral­ge­stirn ent­fernt und dem­zu­fol­ge unbe­ob­acht­bar bleibt. Anschlie­ßend kann man ihn in sei­ner bes­ten Mor­gen­sicht­bar­keit, vom 10. Sep­tem­ber bis 4. Okto­ber, knapp über dem Ost­ho­ri­zont auf­spü­ren. Beob­acht­bar ist der flin­ke Pla­net dann wie­der zwi­schen dem 25. Dezem­ber und 20. Janu­ar 2011 vor Sonnenaufgang. 

Die hell leuch­ten­de Venus ist Anfang des Jah­res unbe­ob­acht­bar und kann dann erst wie­der von Ende Febru­ar bis Ende Sep­tem­ber als Abend­stern am west­li­chen Abend­him­mel gese­hen wer­den. Ende Mai erreicht sie auch ihren höchs­ten Stand mit 23 Grad über dem Hori­zont. Schließ­lich erreicht die Venus am 20. August mit 46 Grad auch ihre größ­te öst­li­che Elon­ga­ti­on. Aller­dings ist sie hier nur sehr tief am Abend­him­mel sicht­bar. Am 23. Sep­tem­ber strahlt sie dann in ihrem größ­ten Glanz. Anschlie­ßend steht steht unser inne­rer Nach­bar­pla­net am 29. Okto­ber in unte­rer Kon­junk­ti­on mit der Son­ne und kann auch am Tag­him­mel nicht beob­ach­tet wer­den, weil sie nur 6 Grad süd­lich der Son­ne steht. Als Mor­gen­stern kann man die Venus dann wie­der ab Mit­te Novem­ber am Ost­him­mel recht güns­tig beob­ach­ten. In ihrem größ­ten Glanz leuch­tet sie am 4. Dezem­ber und erreicht schließ­lich am 8. Janu­ar 2011 ihre größ­te west­li­che Elon­ga­ti­on von der Son­ne. Bis Ende Janu­ar 2011 bleibt unser Schwes­ter­pla­net ein auf­fäl­li­ges Objekt am Morgenhimmel.

Unser roter Nach­bar­pla­net Mars steht am 29. Janu­ar im Stern­bild Krebs in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und kann des­halb in den ers­ten bei­den Mona­ten die gan­ze Nacht über beob­ach­tet wer­den. Am Oppo­si­ti­ons­tag tren­nen uns 99,3 Mil­lio­nen Kilo­me­ter. Dadurch fällt auch sein Win­kel­durch­mes­ser in die­sem Jahr recht klein aus und beträgt gera­de ein­mal 14 Bogen­se­kun­den. Im Gegen­zug steht er aber recht hoch am Him­mel. Sei­ne maxi­ma­le Hel­lig­keit beträgt auch nur ‑1,3 Magni­tu­den. Ab März zieht sich der Mars lang­sam zurück und ist ab Mai nur noch in der ers­ten Nacht­hälf­te gut zu beob­ach­ten Bis Anfang August bleibt der rote Pla­net am Abend­him­mel prä­sent und kann noch bis Ende Novem­ber in der Abend­däm­me­rung auf­ge­spürt wer­den. Ab Dezem­ber steht er dann zu nahe bei der Son­ne und ist nicht mehr beobachtbar.

Jupi­ter, der größ­te Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems, ist noch bis Mit­te Febru­ar in der Abend­däm­me­rung sicht­bar. Am 28. Febru­ar steht er schließ­lich in Kon­junk­ti­on mit der Son­ne. Danach kann er Ende März zuerst in der Mor­gen­däm­me­rung und ab Ende April schließ­lich auch am Mor­gen­him­mel gese­hen wer­den. Ab Ende Juli kann Jupi­ter dann wie­der in der zwei­ten Nacht­hälf­te beob­ach­tet wer­den und steht am 21. Sep­tem­ber schließ­lich in den Fischen in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Wäh­rend sei­ner Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode domi­niert er den som­mer­li­chen Nacht­him­mel. Danach geht er immer frü­her unter und ist ab Novem­ber nur noch in der ers­ten Nacht­hälf­te zu sehen. Ab Dezem­ber und Janu­ar 2011 kann man ihn nur noch am Abend­him­mel auf­spü­ren, bis er Ende Febru­ar 2011 schließ­lich kom­plett unsicht­bar wird. Am 28. Febru­ar 2011 steht er dann in Kon­junk­ti­on mit der Sonne.

Der Ring­pla­net Saturn geht Anfang des Jah­res kurz vor Mit­ter­nacht auf und kommt am 22. März im Stern­bild Jung­frau in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Dann ist er die gan­ze Nacht hin­durch zu beob­ach­ten. Ab Mit­te Juni ist er nur noch ein Objekt der ers­ten Nacht­hälf­te und bleibt bis Anfang August am Abend­him­mel sicht­bar, bis er am 1. Okto­ber in Kon­junk­ti­on mit der Son­ne steht. Ende Okto­ber erscheint der Ring­pla­net wie­der in der Mor­gen­däm­me­rung, kurz vor Son­nen­auf­gang, und wird ab Anfang Novem­ber ein auf­fäl­li­ges Objekt am Morgenhimmel.

Ura­nus bleibt bis Mit­te Febru­ar am Abend­him­mel sicht­bar. Am 17. März steht er in Kon­junk­ti­on zur Son­ne. Danach taucht er Mit­te April wie­der am Mor­gen­him­mel auf. Am 21. Sep­tem­ber kommt er schließ­lich in den Fischen in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Der Pla­net hält sich in der dies­jäh­ri­gen Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode in der Nähe von Jupi­ter auf, so dass es sogar 3 Mal zu einer engen Begeg­nung mit dem größ­ten Pla­ne­ten unse­res Son­nen­sys­tems kommt. Die ers­te Kon­junk­ti­on fin­det am 6. Juni, die zwei­te am 22. Sep­tem­ber und die drit­te am 2. Janu­ar 2011 statt.

Nep­tun kann in den ers­ten bei­den Wochen des neu­en Jah­res noch in der Abend­däm­me­rung auf­ge­spürt wer­den. Am 15. Febru­ar steht er in Kon­junk­ti­on zur Son­ne und bleibt bis Ende März unsicht­bar. Danach erscheint er lang­sam wie­der am Mor­gen­him­mel. Schließ­lich erreicht er am 20. August im Stern­bild Stein­bock die Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ist dann die gan­ze Nacht über zu beob­ach­ten. Ab Mit­te Novem­ber geht er vor Mit­ter­nacht unter und ver­schwin­det bis zum Jah­res­en­de in der Abenddämmerung.

Der Zwerg­pla­net Plu­to steht am 25. Juni in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Bei Plu­to ist aber stets ein gro­ßes Tele­skop erfor­der­lich, um den ent­fern­ten Zwerg­pla­ne­ten aufzuspüren.

Das Finsternisjahr 2010

Das Jahr 2010 ist für Mit­tel­eu­ro­pa eine regel­rech­te Ent­täu­schung, beson­ders für Rei­se­muf­fel. Von den vier Fins­ter­nis­sen ist nur der Beginn der tota­len Mond­fins­ter­nis in den Mor­gen­stun­den des 21. Dezem­ber von Euro­pa aus sicht­bar. Die ring­för­mi­ge Son­nen­fins­ter­nis vom 15. Janu­ar endet in ihrer par­ti­el­len Pha­se im öst­li­chen Teil des deut­schen Sprach­raums. Die tota­le Son­nen­fins­ter­nis vom 11. Juli ist nur im Süd­pa­zi­fik und im äußers­ten Süden von Süd­ame­ri­ka sicht­bar. Die par­ti­el­le Mond­fins­ter­nis vom 26. Juni fin­det für uns Mit­tel­eu­ro­pä­er erst statt, wenn der Mond schon längst unter­ge­gan­gen ist. Erst am 4. Janu­ar 2011 gibt es vom deut­schen Sprach­raum aus wie­der eine par­ti­el­le Son­nen­fins­ter­nis zu beob­ach­ten, die mit 80% Bede­ckungs­grad sogar recht groß ausfällt.

Ring­för­mi­ge Son­nen­fins­ter­nis am Frei­tag den 15. Janu­ar 2010 (Grö­ße: 92%)

Die Sonnenfinsternis vom 15. Januar 2010

Sicht­bar­keits­ge­biet der Son­nen­fins­ter­nis vom 15. Janu­ar 2010

Die Zen­tral­li­nie der ring­för­mi­gen Son­nen­fins­ter­nis, die übri­gens die 23. Fins­ter­nis des 70 Son­nen­fins­ter­nis­se umfas­sen­den 141. Saros-Zyklus ist, beginnt in Zen­tral-Afri­ka, erreicht die Küs­te Ost­afri­kas in Kenia und über­quert den Indi­schen Oze­an, die Süd­spit­ze Indi­ens und Sri Lan­ka, streift den Golf von Ben­ga­len, erreicht Indo­chi­na sowie Chi­na und endet schließ­lich im Gel­ben Meer. Die Stadt Chongquing in Chi­na erlebt sogar inner­halb eines Jah­res die zwei­te zen­tra­le Son­nen­fins­ter­nis. Die par­ti­el­le Pha­se ist von ganz Afri­ka (mit Aus­nah­me von West­afri­ka), öst­li­ches Mit­tel­meer, Klein­asi­en, Ost­eu­ro­pa, Ara­bi­en, Asi­en (außer nord­öst­li­che Gebie­te), in gro­ßen Tei­len des Indi­schen Oze­ans und im west­li­chen Teil Indo­ne­si­en und Ozea­ni­ens sicht­bar. Sie beginnt um 5:05 Uhr MEZ mit dem 1. Kon­takt am Ort 30°27′ ö. L. und 1°20′ s. Br. mit dem Son­nen­auf­gang und endet um 11:08 Uhr MEZ mit dem 4. Kon­takt am Ort 108°12′ ö. L. und 28°49′ n. Br. bei Sonnenuntergang.
Mit einer maxi­ma­len Dau­er von 11 Minu­ten und 8 Sekun­den ist sie auch die längs­te ring­för­mi­ge Son­nen­fins­ter­nis des Jahr­tau­sends. Sogar im gesam­ten 3. Jahr­tau­send wird es kei­ne län­ge­re ring­för­mi­ge Son­nen­fins­ter­nis mehr geben! Das kommt daher, weil die Erde 11 Tage vor der Fins­ter­nis den son­nen­nächs­ten Punkt ihrer Bahn durch­läuft. Nur 2 Tag spä­ter durch­läuft auch der Mond den erd­ferns­ten Punkt sei­ner Bahn. Damit ist das Grö­ßen­ver­hält­nis von Son­ne und Mond extrem groß, so dass der Scheib­chen­durch­mes­ser des Mon­des 9,3% (in der Flä­che sogar 18%) klei­ner aus­fällt als der der Son­ne. Auf den Male­di­ven – übri­gens ein wun­der­schö­nes Urlaubs­ziel 😀 – dau­ert die Fins­ter­nis in ihrer gesam­ten Län­ge des­halb mehr als 4 Stunden!
Der Höhe­punkt der Fins­ter­nis wird schließ­lich am Ort 69°17′ Ö.L. und 1°37′ n. Br. um 8:07 Uhr MEZ erreicht. Die Brei­te der Zen­tral­li­nie misst dabei 333 Kilometer.

Par­ti­el­le Mond­fins­ter­nis am Sams­tag den 26. Juni 2009 (Grö­ße: 54,2%)

Die Partielle Mondfinsternis vom 26. Juni 2010Die­se Mond­fins­ter­nis fin­det in den Vor­mit­tags- und Nach­mit­tag­stun­den des 26. Juni statt und ist von Euro­pa aus nicht beob­acht­bar, da der Mond noch vor Beginn der Ver­fins­te­rung unter­geht. Aller­dings ist sie voll­stän­dig vom gesam­ten Pazi­fik­raum, ein­schließ­lich Nord- und Süd­ame­ri­ka, Hawaii, Ozea­ni­en, Neu­see­land, Aus­tra­li­en, Indo­ne­si­en und in den öst­li­chen Tei­len Asi­ens, sicht­bar. Dabei wer­den 54% des Mond­durch­mes­ser vom Kern­schat­ten der Erde ver­fins­tert (Grö­ße = 0,5368). Die Fins­ter­nis ist übri­gens die Num­mer 58 im 120. Saros-Zyklus, der ins­ge­samt 84 Mond­fins­ter­nis­se umfasst.
Der Voll­mond tritt um 10:56 Uhr MESZ in den Halb­schat­ten und um 12:17 Uhr in den Kern­schat­ten der Erde ein. Die Mit­te der Fins­ter­nis ist um 13:38 Uhr erreicht. Der Aus­tritt aus dem Kern­schat­ten erfolgt um 15:00 Uhr. Die Fins­ter­nis endet um 16:21 Uhr mit dem Aus­tritt aus dem Halb­schat­ten lan­ge bevor der Mond in Mit­tel­eu­ro­pa aufgeht.

Tota­le Son­nen­fins­ter­nis am Sonn­tag den 11. Juli 2009 (Grö­ße: 105,9%)

Die Sonnenfinsternis vom 11. Juli 2010

Sicht­bar­keits­ge­biet der Son­nen­fins­ter­nis vom 11. Juli 2010

Auch die­se Fins­ter­nis ist in ihrer par­ti­el­len Pha­se von ganz Euro­pa aus unbe­ob­acht­bar. Die maxi­ma­le Dau­er der Tota­li­tät beträgt respek­ta­ble 5 Minu­ten und 20 Sekun­den, bei einer Brei­te des Kern­schat­tens von 259 km und 47° Son­nen­hö­he. Sie ist die 27. Fins­ter­nis des 146. Saros-Zyklus mit ins­ge­samt 76 Son­nen­fins­ter­nis­sen. Die Grö­ße der Fins­ter­nis beträgt das 1,0258fache des schein­ba­ren Durch­mes­sers der Sonne.
Nahe­zu das gesam­te Fins­ter­nis­ge­biet liegt im Pazi­fi­schen Oze­an, so dass auch die Zen­tral­li­nie nur sel­ten auf Land stößt. Wer das Ereig­nis vom fes­ten Boden aus ver­fol­gen möcht, soll­te die weni­gen klei­nen Inseln und Atol­le auf der Zen­tral­li­nie, die Oster­in­sel oder den Süd­zip­fel von Chi­le und Argen­ti­ni­en wäh­len. In Feu­er­land steht die Son­ne aller­dings schon sehr nied­rig über dem Hori­zont. Die schlech­ten Wet­ter­be­din­gun­gen in die­sem Gebiet tun ihr übri­ges. Und selbst im Süd­pa­zi­fik und auf der Oster­in­sel muss man mit einer Wol­ken­wahr­schein­lich­keit von 70 bis 80% rech­nen. Auf der Oster­in­sel wird die Son­ne um 22:11 Uhr (alle Zei­ten in MESZ) für 4 Minu­ten und 50 Sekun­den vom Mond total bedeckt.
Die Son­nen­fins­ter­nis beginnt mit dem 1. Kon­takt um 19:10 Uhr am Ort 161°14′ w. L. und 11°39′ s. Br. und endet mit dem 4. Kon­takt um 23:57 Uhr am Ort 75°32′ w. L. und 36°47′ s. Br. Der Kern­schat­ten des Mon­des trifft erst­mals die Mee­res­ober­flä­che etwa 3000 km nord­öst­lich von Neu­se­land am Ort 170°59′ w. L. und 26°52′ s. Br. bei Son­nen­auf­gang. Er wan­dert über den Pazi­fik, bis er die süd­ame­ri­ka­ni­sche Küs­te erreicht. Dort ver­lässt der Kern­schat­ten die Erd­ober­flä­che bei Son­nen­un­ter­gang am Ort 70°56′ w. L. und 50°52′ s. Br. Der Höhe­punkt wird um 21:34 Uhr am Ort 121°52′ w. L. und 19°45′ s. Br. erreicht und liegt dem­nach rund 2000 km öst­lich der Tua­mo­tu-Inseln mit­ten im Pazifik.

Tota­le Mond­fins­ter­nis am Diens­tag den 21. Dezem­ber 2009 (Grö­ße: 126,1%)

Die Totale Mondfinsternis vom 21. Dezember 2010Die­se tota­le Ver­fins­te­rung des Mon­des fin­det in den Mor­gen- und Vor­mit­tag­stun­den statt, und ist von ganz Nord- und Mit­tel­ame­ri­ka und von der öst­li­chen Hälf­te des Pazi­fiks (einschl. Hawaii) beob­acht­bar. Die par­ti­el­le Pha­se mit dem Ein­tritt des Mon­des in den Kern­schat­ten, kann von Mit­tel­eu­ro­pa in der Anfangs­pha­se ver­folgt wer­den, bis der Mond am jewei­li­gen Beob­ach­tungs­ort unter dem Hori­zont ver­schwin­det. Je wei­ter west­lich und nörd­lich man sich befin­det, des­to län­ger steht der Mond auch über dem Hori­zont. Für Ber­lin erfolgt der Mond­un­ter­gang zum Bei­spiel um 8:22 Uhr, für Wien um 7:47 Uhr und Zürich um 8:15 Uhr MEZ. Vor­her ist der Ein­tritt des Mon­des in den Halb­schat­ten, der sich zu die­sem Zeit­punkt noch in 15 Grad Höhe über dem Nord­west-Hori­zont befin­det, visu­ell nicht sicht­bar. Erst gegen 7 Uhr macht sich eine leich­te Ver­dun­ke­lung des nord­öst­li­chen Teils der Mond­schei­be bemerk­bar. Die Grö­ße der Fins­ter­nis beträgt das 1,261fache des schein­ba­ren Durch­mes­sers des Voll­mon­des und ist die 48. Fins­ter­nis des 125. Saros-Zyklus mit ins­ge­samt 72 Mondfinsternissen.
Der Voll­mond tritt um 6:28 Uhr in den Halb­schat­ten und 7:32 Uhr in den Kern­schat­ten der Erde ein. Der Beginn der tota­len Ver­fins­te­rung erfolgt um 8:40 Uhr. Die Mit­te der Fins­ter­nis ist um 9:17 Uhr erreicht. Um 9:54 Uhr endet die tota­le Ver­fins­te­rung mit dem Aus­tritt aus dem Kern­schat­ten, wel­cher um 11:02 Uhr abge­schlos­sen ist. Die Fins­ter­nis endet dann um 12:06 Uhr mit dem Aus­tritt aus dem Halbschatten.

Kometen heller als 7 mag

Über das Jahr ver­teilt wer­den mit Hil­fe von Aste­ro­iden­such­pro­gram­mem (z.B. LINEAR), Son­den (hier ist beson­ders die Son­nen­son­de SOHO zu nen­nen), sowie von Berufs- und Hob­by­as­tro­no­men gleich meh­re­re Dut­zend neu­er Kome­ten ent­deckt. Und manch­mal ent­wi­ckelt sich ein Schweif­stern zum regel­rech­ten Hin­gu­cker, der mit einem Fern­glas oder sogar mit blo­ßem Auge für eini­ge Wochen am Nacht­him­mel zu beob­ach­ten ist. Im Jahr 2010 wer­den gleich zwei Kome­ten (Stand Dezem­ber 2009) wahr­schein­lich hel­ler als 7 mag wer­den, die auch von mit­tel­eu­ro­päi­schen Brei­ten aus sicht­bar sind.

C/2009 R1 McNaught

Horizontdiagramm des Kometen C/2009 R1 McNaught

Hori­zont­dia­gramm des Kome­ten C/2009 R1 McN­aught im Zeit­raum 15.05.2010 bis 04.07.2010 in 5‑Ta­ges-Schrit­ten

Der Komet C/2009 R1 (McN­aught) erreicht sein Peri­hel am 2. Juli 2010 und wird wahr­schein­lich bis zu 5 mag hell wer­den. Unglück­li­cher­wei­se sind die Sicht­be­din­gun­gen sehr ungüns­tig, da er ab Mit­te Juni recht nied­rig über den Nord­him­mel zie­hen wird und auch sein Win­kel­ab­stand zur Son­ne sehr gering aus­fällt. Erschwe­rend kommt noch hin­zu, dass es in der Zeit der Som­mer­son­nen­wen­de im Nor­den von Deutsch­land nicht mehr ganz dun­kel wird. Auch süd­li­che­re Beob­ach­ter haben Schwie­rig­kei­ten, weil sich der Schweif­stern dann näher zum Hori­zont befindet.
Anfang Mai wird C/2009 R1 (McN­aught) die 10. Grö­ßen­klas­se über­schrei­ten und schnell hel­ler wer­den. Ende Mai/Anfang Juni wird der Komet auch von unse­ren Brei­ten aus sicht­bar. Mit­te Juni ist der Komet als 6 mag hel­les Objekt im Stern­bild Per­seus zu beob­ach­ten. Er bewegt sich dann wei­ter in Rich­tung Wes­ten und steht zwi­schen dem 20. und 21. Juni nörd­lich von Capel­la im Stern­bild Fuhr­mann. Anschlie­ßend wird er Anfang Juli in den Zwil­lin­gen außer Sicht geraten.

103P/Hartley

Horizontdiagramm des Kometen 103P/Hartley

Hori­zont­dia­gramm des Kome­ten 103P/Hartley im Zeit­raum 15.08.2010 bis 12.01.2011 in 5‑Ta­ges-Schrit­ten

Der peri­odi­sche Komet 103P/Hartley ist ab Anfang August bis in den Dezem­ber hin­ein sehr viel bes­ser zu beob­ach­ten. Am 20. Okto­ber kommt er mit 18 Mio. Kilo­me­ter der Erde sehr nahe und wird wahr­schein­lich eben­falls eine Hel­lig­keit von 5 mag errei­chen. Nur 8 Tage spä­ter steht der Komet in Son­nen­nä­he. Zu die­sem Zeit­punkt befin­det sich 103P/Hartley gut sicht­bar im Stern­bild Fuhr­mann und kann viel­leicht von dunk­len Plät­zen aus sogar mit blo­ßem Auge erkannt wer­den. Danach wird der Komet zuneh­mend ein Objekt für den Mor­gen­him­mel und ist dann nur noch bis Anfang 2011 beobachtbar.

Wei­te­re Infos zu den bei­den hel­len Kome­ten des Jah­res 2010 wer­den folgen. 🙂

Die Jahreszeiten

Zum Abschluss mei­ner „klei­nen“ Jah­res­vor­schau blei­ben nur noch die Ter­mi­ne der ver­schie­de­nen Jah­res­zei­ten, die Daten der Apsi­den sowie Beginn und Ende der Som­mer­zeit zu nennen:

Am 3. Janu­ar steht die Erde im Peri­hel ihrer Bahn und damit in Son­nen­nä­he. Um 1:09 Uhr MEZ tren­nen uns 0,98329 Astro­no­mi­sche Ein­hei­ten oder knapp 147,1 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Am 20. März um 18:32 Uhr MEZ beginnt auf der Nord­halb­ku­gel der Früh­ling. Am 21. Juni um 12:28 Uhr MEZ (13:28 Uhr MESZ) beginnt schließ­lich der Som­mer. Am 6. Juli um 13:32 Uhr MEZ (14:32 Uhr MESZ) steht die Erde dann im Aphel ihrer Bahn. Zu die­sem Zeit­punkt ist unser Hei­mat­pla­net mit 1,0167 Astro­no­mi­schen Ein­hei­ten oder 152,1 Mil­lio­nen Kilo­me­tern am wei­tes­ten von der Son­ne ent­fernt. Herbst­be­ginn ist am 23. Sep­tem­ber um 4:09 Uhr MEZ (5:09 Uhr MESZ). Schließ­lich beginnt am 22. Dezem­ber um 00:38 Uhr MEZ der Winter.

Som­mer­zeit

Die Mit­tel­eu­ro­päi­sche Som­mer­zeit (MESZ) geht gegen­über der Mit­tel­eu­ro­päi­schen Zeit (MEZ) um eine Stun­de vor. Sie gilt vor­aus­sicht­lich vom 28. März bis 31. Okto­ber 2010.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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