Objekt des Monats - Mai 2017

Messier 49 in der Jungfrau



M49

Die Elliptische Riesengalaxie Messier 49 im Sternbild Jungfrau
© STScI Digitized Sky Survey (DSS)



Die elliptische Galaxie Messier 49 (NGC 4472) im Sternbild der Jungfrau wurde am 19. Februar 1771 von Charles Messier entdeckt. Er beschrieb das Objekt, als er in dieser Nacht einen Kometen beobachte, als Nebel in der Nähe von Rho Virginis, der nur schwach mit dem Teleskop zu erkennen sei. Am 22. April 1779 wurde das Objekt unabhängig vom Italiener Barnabas Oriani wiederendeckt, so dass man lange Zeit ihm die Entdeckung von M 49 zusprach. Des Weiteren ist Messier 49 die zweite Galaxie außerhalb unserer Lokaler Galaxiengruppe, die überhaupt entdeckt wurde. Die erste war Messier 83 in der Wasserschlange im Jahr 1752. Halton Arp nahm die Galaxie als Nummer 134 in seinen Katalog "Atlas of Peculiar Galaxies" auf.

Messier 49 ist Mitglied des 56 Millionen Jahre entfernten Virgo-Galaxienhaufens und die Hauptgalaxie der 4,5 Grad südlich des Zentrums liegenden Virgo B Subclusters. M 49 ist eine elliptische Riesengalaxie vom Hubble-Typ E2/S0 und besitzt eine Helligkeit von 8,3 mag und einen scheinbaren Winkelausdehnung von 10,2 x 8,3 Bogenminuten, so dass sie schon in lichtstarken Ferngläsern als diffuser Fleck erkannt werden kann. Auf die Entfernung gerechnet besitzt sie einen wahren Durchmesser von mehr als 160.000 Lichtjahren. Sie war auch die erste Galaxie des Virgo-Galaxienhaufens, die gefunden wurde. Sie gilt nebenbei auch als hellstes Mitglied dieses Haufens und gehört zeitgleich zu den hellsten Galaxie in unserer direkten Nachbarschaft. Visuell ist von ihr allerdings nur ein sehr kompakter Kern und einen diffuser Halo erkennbar. Außerdem erscheint sie deutlich gelber als andere Mitglieder des Galaxienhaufens was bedeutet, dass M 49 nahezu gas- und staubfrei ist und in ihr keine neuen Sterne mehr entstehen. Die letzte Sternentstehung fand wahrscheinlich vor ca. 6 Milliarden Jahren statt. Die Galaxie besitzt mehr als 5.900 Kugelsternhaufen und damit damit etwa halb so viel wie Messier 87 etwas nördlich von ihr. Einer dieser Kugelhaufen ist die Quelle starker Röntgenstrahlung, die vermutlich durch ein Schwarzes Loch in seinem Inneren erzeugt wird. Auch im Zentrum von M 49 befindet sich ein mit hoher Geschwindigkeit rotierendes Schwarzes Loch von mehr als 565 Millionen Sonnenmassen, was sich durch Röntgenstrahlung bemerkbar macht. Trotzdem zeigt die Galaxie für ihre Größe recht normale Radioemissionen. Im Juni 1969 wurde eine Supernova in M 49 entdeckt, die die Katalogbezeichnung SN1969Q erhielt und eine maximale Helligkeit von 13 mag erreichte.
M 49 interagiert gravitativ mit der irregulären Zwerggalaxie UGC 7636, rund 6 Bogenminuten südöstlich des Zentrums. Auf lang belichteten Aufnahmen zeigt die Zwerggalaxie eine Art Schweif in Richtung M 49, der eine Länge von 100.000 und eine Breite von 19.000 Lichtjahren besitzt.

Messier 49 ist schon im 10x50 Fernglas als fast kreisrunder Nebelfleck erkennbar. Im 3 bis 4-Zöller erkennt man einen 5 Bogenminuten leicht elliptischen Nebel, mit einem etwas helleren und dichteren runden Kerngebiet. Ab 6 bis 8 Zoll Öffnung wird das helle Galaxienzentrum und der in Nord-Süd-Richtung ausgedehnte Halo, den das Zentrum? umgibt, auffälliger. Nur 1 Bogenminute östlich des Zentrums steht ein schwacher Stern der 12. Größenklasse, der nicht mit einer Supernova verwechselt werden sollte. Des Weiteren taucht knapp 10 Bogenminuten? südsüdwestlich von M 49 die 12 mag helle Galaxie NGC 4470 auf. Mit 10 bis 12 Zoll Öffnung und mittlerer Vergrößerung erscheint das Zentrum von M 49 deutlich diffuser und geht in den äußeren Halo der Galaxie über.

Die Galaxie befindet sich rund 11 Grad west-südwestlich von Epsilon Viginis (Vindemiatrix), dem dritthellsten Stern im Sternbild der Jungfrau. Um die Galaxie aufzusuchen, stellen wir die Sterne Rho Vir sowie 27 Vir in die Suchermitte ein, die sich knapp 5 Grad westlich von Vindenmiatrix befinden. Weitere 5 Grad südwestlich dieses Sternenpaars befindet sich ein Stern der 6. Größenklasse, der mit zwei weiteren 6 bis 7 mag hellen Sternen östlich eine Linie bilden. M 49 befindet sich rund ein halbes Grad nordwestlich dieses Sterns und in der gleichen Entfernung zum äußeren Stern dieser Gerade.

Messier 49 ist am besten in den Frühlingsmonaten von März bis in den Mai hinein sichtbar und kulminiert Mitte Mai gegen 22 Uhr Sommerzeit in einer Höhe von 45 Grad über dem Südhorizont.



Map

Aufsuchkarte für Messier 49 in der Jungfrau (Sterne bis 11 mag)

Download: Telrad- und Aufsuchkarte PDF-Datei (61 KB)
OBJEKT-INFORMATION

Name: M 49 / NGC 4472 / UGC 7629 / PGC 41220 / MCG 1-32-83 / ARP 134
Objekttyp: Galaxie (Galaxy)
Sternbild: Jungfrau (Virgo, Vir)
RA (J2000.0): 12h 29m 46.7s
Dec (J2000.0): +8° 00' 00"
B Helligkeit: 9.3
V Helligkeit: 8.3
Flächenhelligkeit: 12.7
Größe: 10.2' x 8.3'
Positionswinkel: 155°
Klassifikation: E2/E4
Entfernung: 56 Millionen Lj

Beschreibung: vB,L,R,mbM,r
Notizen: NGC 4467 @ 4.2';NGC 4470 @ 10.5';NGC 4465 @ 5.8'

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